Wenn Sie noch nie Polnisch gehört haben, kommt es Ihnen im ersten Augenblick wie Kauderwelsch vor. Die vielen „sch“- und „tsch -Laute tun dem Ohr weh. Das liegt daran, dass Polnisch im Unterschied zu Deutsch einer anderen Sprachfamilie angehört.
Polnisch ist eine slawische Sprache und eng mit Slowakisch, Sorbisch (in der Lausitz vertreten) oder Tschechisch verwandt. Es wird von ungefähr 39 Millionen Polen gesprochen. Dazu kommen noch viele Auslandspolen auf der ganzen Welt und einige mutige (!) Ausländer, die diese Sprache lernen.
Das es sie gibt – und nicht nur in Deutschland – habe ich vor kurzem erlebt: eine vor wenigen Wochen kennen gelernte Japanerin hat mich zu meiner größten Überraschung auf Polnisch begrüßt und in ein paar Sätzen über ihren Sprachkurs in Łódz berichtet. Selbstverständlich auf Polnisch.
Die polnische Sprache besitzt viele Konsonanten und hat als die einzige slawische Sprache neben Standardvokalen, die in anderen Sprachen auftreten, auch zwei Nasalvokale. Sie verfügt über sieben Kasus und hat nur einen Konjunktiv. Das reiche grammatische Formsystem bereitet nicht nur den Polnischlernenden viele Probleme. Auch die Muttersprachler machen ab und zu Fehler.
Die Nachbarschaft zu Deutschland hat im Polnischen einige Spuren hinterlassen. So finden Sie zum Bespiel im Bauswesen einige aus dem Deutschen entnommene Bezeichnungen wie „dach“, „szpalta“ oder „szpachla“.
Die Polen sind sich dessen bewusst, dass ihre Sprache nicht einfach zu lernen ist. Deswegen begrüßen Sie sehr herzlich jeden Versuch, auch den nicht gelungenen. Wenn Sie demnächst nach Polen reisen und Ihre Gastgeber beeindrucken wollen, lernen Sie ein paar Brocken Polnisch. Es recht schon „dzień dobry“, „dziękuję“ oder „do widzenia“. Vorteilhaft wäre auch zu wissen, wie man richtig polnische Nach- und Vornamen ausspricht. Auf diese Weise gewinnen Sie in Windeseile viele neue polnische Freunde. Vertrauen Sie mir, diese Mühe werden Sie nie bereuen!
Ihre Magdalena Kuckertz